„Cinédentité“ lautet der Titel einer Kinoreihe, die im Dezember und Januar Industriefilme über die Großregion auf die große Leinwand bringt. Die öffentlichen Filmabende präsentieren eine Auswahl an Kurzfilmen und finden in allen vier Ländern der Großregion statt. Nach dem Start im belgischen Lüttich (bereits am 4. Dezember) gastiert die Reihe am 12. Dezember in Nancy und am 14. Dezember in Luxemburg (Stadt). Die abschließende Filmvorführung findet am Dienstag, 31. Januar 2023, in der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte statt.
Die Kurzfilme der Reihe „Cinédentité“ zeigen die spezifische Industriekultur ihrer jeweiligen Teilregion auf, aber auch die Vernetzung der Industriekultur innerhalb der Großregion. Zudem gibt es einführende Kurzvorträge von Isis Luxenburger (Universität des Saarlandes), aus deren Dissertationsprojekt im Rahmen der IRTG die Industriefilmreihe entstanden ist. Im Anschluss an die Filmvorführung findet jeweils eine Diskussion mit Expertinnen und Experten statt.
Bei der Eröffnung der Veranstaltung am 4. Dezember im Musée de la Vie wallonne in Lüttich war unter anderem der älteste Industriefilm der Großregion, ein stummer belgischer Spielfilm, zu sehen.
Am Montag, 12. Dezember, um 18.30 Uhr gastiert die Kinoreihe im französischen Nancy (Manufacture Nancy, 9 rue Michel Ney; Salle Sadoul, 1. Stock).
Der lothringische Filmabend beinhaltet eine außergewöhnliche deutsch-französische Produktion aus dem Industriefilmarchiv des Centre des archives industrielles et techniques de la Moselle (CAITM). Sie spricht sich (bereits 1968) für die Abschaffung der innereuropäischen Grenzen aus, indem sie aufzeigt, wie auf diese Weise die Zusammenarbeit zwischen den beiden willkürlich voneinander getrennten Gebieten diesseits und jenseits der Grenze vereinfacht und vorangebracht werden könnte. Der Filmabend erfolgt in Zusammenarbeit mit und in den Räumlichkeiten von Image’Est, aus dessen Fundus zwei Filme gezeigt werden. Er findet außerdem in Kooperation mit der Université de Lorraine, dem IECA, dem Labor des 2L2S und dem CRULH statt.
Am Mittwoch, 14. Dezember, um 18.30 Uhr, beherbergt die Cinémathèque de la Ville de Luxembourg die Filmreihe in Luxemburg (Stadt).
Die hier präsentierte Auswahl an Kurzfilmen spiegelt die Vielfalt der luxemburgischen Industrien wider und zeigt den Alltag der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie der Bewohnerinnen und Bewohner Luxemburgs – und damit die Industriekultur des Landes. Sie enthält einen glücklichen Schatzfund aus dem Archiv der Cinémathèque, der 2021 im Zuge einer Recherche für das Projekt „Hybrid Borderlands“ von der Universität des Saarlandes entdeckt und digitalisiert wurde, sowie zwei Filme aus dem Fundus des Archivs des CNA, dem nationalen Filmarchiv Luxemburgs. Das CNA spielt eine tragende Rolle im Erhalt des audiovisuellen Industrieerbes des Landes, das durch „Esch 2022“ noch sichtbarer und zugänglicher wird.
Die abschließende Filmvorführung findet am Dienstag, 31. Januar 2023, um 18 Uhr in der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte statt.
Die beeindruckende Kulisse der Gebläsehalle findet sich in unzähligen Industriefilmen wieder. Der einführende Vortrag konzentriert sich auf die Darstellung der Arbeiterinnen und Arbeiter in Industriefilmen und verweist dabei auf lokale wie internationale Produktionen. Das Herzstück des Filmabends bildet ein Schatzfund aus einem kanadischen Privatarchiv: Der US-amerikanische Reisefilm „The Saar“ von 1935 zeigt das Saarland, seine Bewohnerinnen und Bewohner und seine Industrie wenige Tage nach der ersten Saarabstimmung. Seine bewegten Bilder sind so faszinierend wie selten und leisten einen wertvollen Beitrag zum filmischen Industrieerbe der Großregion. Die Filmvorführung erfolgt mit der freundlichen Unterstützung des Archivs des Saarländischen Rundfunks.
Sprachen: Die Einführungen und Filmvorführungen finden auf Deutsch (Völklingen) bzw. Französisch (Lüttich, Nancy und Luxemburg) statt, die Diskussion kann überall auf Deutsch, Englisch und Französisch geführt werden.
Das Projekt „Cinédentité“ hat den Forschungspreis „Interregionale Forschungsförderung“ der Großregion erhalten und wird mit Mitteln des Saarlandes gefördert. Das Projekt entstand aus dem Dissertationsprojekt von Isis Luxenburger innerhalb des internationalen Graduiertenkollegs „Diversität: Vermittlungsprozesse von Differenz in transkulturellen Räumen“. Seine Durchführung erfolgt am Lehrstuhl für Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität des Saarlandes in Kooperation mit dem Verbundprojekt „Linking Borderlands“ und dem UniGR Center for Border Studies.